Vorkommen von Infraschall und Körperschall

Infraschall ist teilweise ein natürliches Phänomen, er kommt in der Natur vor, z. B. bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen, aber auch bei Gewittergrollen. Allerdings ist er hier nicht gepulst, das heißt es kommt hier nicht zu regelmäßigen Frequenzspitzen. Dies ist ein wichtiger Aspekt in Bezug auf die körperlichen Auswirkungen. Infraschall kann auch als Waffe eingesetzt werden. (60 Spiegel online 30.9.2017 -  Wie Schallwaffen funktionieren), (61 in der Zeit 1968 Nr. 5 - Neue Waffe Infraschall).

Auch tritt Infraschall bei laufenden Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen, Kühlaggregaten, Großgeräten, an Eisenbahntrassen sowie im Baubereich, z. B. Generatoren, in unterschiedlichen Ausmaßen auf.
Eine Sonderform ist der Infraschall ausgelöst durch Windradanlagen, da diese gepulst sind. Die Pulsung entsteht durch das Vorbeistreifen des Windrades am Mast - dadurch werden große Luftdruckänderungen verursacht. An der Spitze eines Windradflügels entstehen Riesenkräfte durch die hohen Geschwindigkeiten, die bis zu 400 km/h betragen können. Diese Frequenzspitzen spielen bei der Wahrnehmung des Infraschalls eine große Rolle, da diese unerwartet auftreten.

Auch Gehörlose können Infraschall wahrnehmen, gerade hier findet die Wahrnehmung über den Körper statt (z. B. Bässe in der Disco).
Seit dem Jahr 2005 betreibt die BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) neben den Infraschallstationen I26DE und I27DE zur Überwachung des Kernwaffenteststopps eine Infraschallstation IGADE nördlich von Bremen. Diese Station mit 4 festinstallierten Mikrobarometern dient als Teststation und erhebt seit mehr als 10 Jahren kontinuierlich Infraschalldaten.
Aufgrund ihrer Lage in Norddeutschland befindet sich die Station in naher Umgebung zu einer wachsenden Anzahl von Windkraftanlagen mit Abstand von 4 bis 20 km. Letztendlich kommt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zu dem Schluss, dass durch die Windräder der eigentliche Sinn und Zweck der Überwachung des Kernwaffenteststopps nicht mehr möglich ist, da die Windräder dauerhaft in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit die Messungen stören. Also wird hier klar dokumentiert, dass Infraschall existiert und bis zu mindestens 10 km messbar ist. Außerdem gibt es noch Zusammenhänge mit der Zahl der Windkraftanlagen sowie mit der Höhe der Windräder (62).

Es muss darauf hingewiesen werden, dass es gerade in Bezug auf Windkraftanlagen politisch nicht erwünscht ist, die Ausbreitung von Infraschall anzuerkennen. Der Zusammenhang Abstand der Windkraftanlagen und Höhe des Windrads zur Wohnbebauung ist ein Streitfaktor. Bei einer Ausbreitung des Infraschalls über bis zu 10 km sind die Abstände zwischen 500 m und 1000 m
sicher problematisch.
Die Initiative „Ärzte für Immissionsschutz (AEFIS)“ sowie das „Ärzteforum Emissionsschutz Bad Orb“ haben schon seit 2014 diverse Appelle, u. a. auch an den Bayerischen Minister, geschrieben und ausführlich auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen hingewiesen.  

Klinische Relevanz - was sieht der Arzt/Therapeut?

Vorab ist zu unterscheiden zwischen kurzfristigen und langfristigen Reaktionen sowie zwischen reversiblen und irreversiblen Schädigungen. Er sieht einen Patienten mit einem zuerst diffusen Beschwerdebild:

Schlafstörungen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen,
Unwohlsein, Tinnitus oder Tinnitusverstärkung, Übelkeit, Ohrdruck.
Dazu zunehmend Unsicherheitsgefühl, Ängste und depressive Verstimmung. Es kann zu EEGVeränderungen kommen.
Später kommen hinzu Atemnot infolge Atemdepression, Bluthochdruck, Sauerstoffmangel, Durchblutungsstörungen, restless legs, Herzrhythmusstörungen, Belastungsdyspnoe, massive psychische Störungen mit erhöhtem Aggressionspotential, Depression und sozialer Isolation, Epilepsie, Lungenblutungen, Schlaganfall, Schlafapnoesnydrom, Kardiomyopathie, Perikardhypertrophie,
Autoimmunerkrankungen wie Lupus erytematodes, Schilddrüsendysfunktion, Herzklappenverdickung, erhöhte Thrombozytenaggregation, fokale Lungenfibrose sowie Karzinome insbesondere im Lungenbereich. Wichtig sind die teilweise ausgeprägten psychischen Symptome.


Auszug aus: Infraschall und Vibroakustisches Syndrom
- Altbekannte Phänomene in neuem Zusammenhang

von
Dr. Dagmar Schmucker
Internistin
Absolventin Curriculum klinische Umweltmedizin
Mitglied Deutscher Berufsverband klinischer Umweltmediziners, wie ich dir am besten helfen kann.